Thailands pulsierende und kräftig wachsende Wirtschaft beruht in erster Linie auf dem Export, der mehr als zwei Drittel des Bruttosozialprodukts ausmacht, welches sich im Jahr 2007 auf 8,5 Billionen Baht oder 627 Milliarden US-Dollar belief. Thailand ist somit das wirtschaftlich zweitstärkste Land in Südostasien, hinter Indonesien. In Bezug auf Einkommensverteilung liegt Thailand etwa in der Mitte im Vergleich zu anderen südostasiatischen Ländern, und ist, gemessen an seinem Pro-Kopf-Einkommen das viertreichste Land der Region, nach Singapur, Brunei und Malaysia. Das Durchschnittseinkommen liegt bei etwa 8.100 US-Dollar pro Jahr, also etwa so hoch wie in Brasilien und Bulgarien. Thailands Wirtschaft ist so etwas wie ein Anker für die wirtschaftliche Entwicklung seiner Nachbarstaaten Laos, Burma und Kambodscha. Thailands Genesung von der asiatischen Wirtschaftskrise von 1997-98 ist in erster Linie auf seine Exporte zurückzuführen.
Der grösste Teil der Arbeiterschaft des Landes - rund 48% - ist in der Landwirtschaft beschäftigt. Der Beitrag der Landwirtschaft zum Bruttosozialprodukt ist allerdings zurückgegangen, während Exporte von Waren und Dienstleistungen erheblich zugenommen haben.
Aufgrund steigender Öl- und Nahrungsmittelpreise ist die jährliche Inflationsrate für das Jahr 2008 auf 9,2 Prozent hinaufgeschossen, was den höchsten Stand der letzten zehn Jahre darstellt, doch ist sich die Situation am entspannen, nachdem die Öl- und Nahrungsmittelpreise wieder gefallen sind.
Thailand ist der grösste Reiserzeuger der Welt, und Reis stellt den grössten Anteil der landwirtschaftlichen Exporte dar. Jedes Jahr werden mehr als 20 Millionen Tonnen Reis, und ebensoviel Cassava und Zucker geerntet, wobei Reis sowohl mengenmässig als auch im Wert den grössten Anteil darstellt.
Bangkok ist ein wichtiges Zentrum für das Schleifen und den Handel von Edelsteinen, sowie für die Produktion qualitativ hochwertigen Silberschmucks. In den letzten Jahren sind elektronische Geräte, Computer und integrierte Schaltungen einträgliche Exportgüter geworden, und wie es scheint, wird dieser Markt in der Zukunft noch grösser werden. Thailand ist auch eines der führenden Länder im Export von Automobilen und Autoteilen und wird daher oftmals als das "Detroit des Ostens" bezeichnet. Die ausgedehnte Textilindustrie ist ein wenig ins Stocken geraten, da andere Länder wie Bangladesch und auch die Nachbarn Vietnam und Kambodscha den Thailändern mit niedrigeren Lohnkosten Konkurrenz machen. Diese Industrie wurde in den 80er Jahren hauptsächlich durch japanische Investitionen entwickelt.
Für viele Thais ein Drama: die Wirtschaftskrise 1997/98
Öl-Raffinerien, chemische Fabriken, Stahlwerke und ähnliche Industrien haben sich hauptsächlich entlang der Ostküste (Eastern Seabord) angesiedelt.
In thailändischen Geschäftskreisen findet man nur wenige Firmen, die auf dem internationalen Markt mitmischen. Der grösste Konzern des Landes ist Charoen Pokphand. Diese im Familienbesitz befindliche Holdinggesellschaft produziert hauptsächlich Lebensmittel (sie ist Asiens grösster Hühnererzeuger), aber mischt auch im Einzelhandel mit (hält die Konzession für mehr als 4.500 7-Eleven Märkte) sowie im Kommunikationsgeschäft (True Corporation, ein Mobiltelefon- und Internet-Dienstanbieter, und HBO Kabelfernsehen).
Die C.P. Gruppe ist wahrscheinlich die einzige namhafte Firma, die man als Global Player bezeichnen kann. Neben Charoen Pokphand wären da noch Thailands grösste Bank (die Nummer 6 in Südostasien), nämlich die Bangkok Bank, und Thai Airways zu erwähnen, deren Geschäftsverbindungen über die Landesgrenzen hinausgehen. Das Rückgrat der thailändischen Wirtschaft sind in erster Linie kleine und mittelständische Betriebe, die von einflussreichen Familien geführt und von deren Patriarchen gelenkt werden.
Bangkoks neuer internationaler Flughafen, Suvarnabhumi, wurde Ende September 2006 eröffnet. Alle internationalen sowie auch Binnenflüge starten und landen nun auf diesem Flughafen, der im Bezirk Bang Phli der Provinz Samut Prakan, etwa 30 Kilometer östlich von Bangkok und 100 Kilometer nordwestlich von Pattaya gelegen ist.
Thailand hat einen enormen Durst nach Rohöl
Grosse Supermarktketten wie Tesco Lotus, Carrefour, Big C und Makro betreiben insgesamt etwa 150 Supermärkte in allen grösseren Städten Thailands. Kleinere Super- und Minimärkte wie Tops, Family Mart und, wohl am meisten vertreten, 7-Eleven Geschäfte, findet man zu Tausenden, und in dicht besiedelten Gegenden fast an jeder Strassenecke.
Das ganze Land scheint auf private Transportmittel besessen zu sein. Öffentlicher Transport wird zum grössten Teil von einem umfangreichen Netzwerk privater Busgesellschaften betrieben. Das bescheidene Eisenbahnnetz besteht aus 4.487 Kilometer Schienenstrang. Eisenbahnfahrten sind langsam, aber bequem und preiswert. Das ausgedehnte Strassennetz befindet sich in allen Teilen des Landes in einem guten bis sehr guten Zustand. Abgesehen von den beiden Flughäfen in Bangkok, gibt es von Linienmaschinen angeflogene nationale Flughäfen in Chiang Mai, Chiang Rai, Hat Yai, Khon Kaen, Krabi, Nakhon Phanom, Nakhon Si Thammarat, Pattaya/Rayong (U-Tapao), Phuket, Surat Thani (Kho Samui), Trang, Trat und Udon Thani.
Thailands Bedarf an Energie, sowohl von Erdöl-Produkten als auch in Form von Elektrizität, ist enorm. Das Land ist einer der grössten Verbraucher von Automobiltreibstoffen in der Welt im Vergleich zu seinem Pro-Kopf-Einkommen. Die Thais lieben ihre Autos, und wenn immer sie das Geld dafür auftreiben können, kaufen sie ein Auto und fahren damit umher. Treibstoffpreise sind im Vergleich zu Europa niedrig, jedoch etwas höher als in den USA. Elektrizität wird in E-Werken erzeugt, die entweder mit den eigenen Kohlereserven oder mit importiertem Öl bzw. Gas betrieben werden. In dieser Hinsicht ist das Land beinahe autark.
Die Mobiltelefon-Technologie hat die fundamentale Kommunikationsart der Thailänder von Grund auf verändert. Ein Handy ist heute kein Luxusgegenstand mehr, sondern eine Notwendigkeit. Es ist zu einem Objekt des Prestiges geworden, und annähernd 70% aller Thailänder besitzen einen solchen Apparat, und von diesen Telefoneigentümern benutzen 71% im Voraus bezahlte Telefonkarten mit geringen Kreditguthaben.